BasicsSo wie es bei einer Fotokamera wichtig zu sein scheint, dass sie eine möglichst hohe Zahl an Megapixeln besitzt (egal, wie dabei die Qualität der Fotos aussieht), so ist es bei einem Computer heute wichtig, dass er eine hohe Taktfrequenz hat. Egal wie schnell er dabei wirklich ist. Hauptsache, es stehen hohe Zahlen auf dem Lieferschein. Der Commodore-64 verfügt über einen 6510 Mikroprozessor mit einer Taktfrequenz von gerade mal einem Megaherz. Das ist nach heutigen Maßstäben recht bescheiden, aber die Zusammensetzung der Komponenten machte aus diesem 8-Bit System eine hervorragende Spielemaschine. Tatsächlich ist ein butterweiches Scrolling von Hintergrundlandschaften, wie es die Maschine von Commodore konnte, auf modernen PCs heute kaum mehr denkbar. Das lang vor allem daran, dass der C64 über eine fixe Taktfrequenz verfügte und dass man über einen Rasterzeilen Interrupt Programmteile direkt an den Bildschirmaufbau knüpfen konnte. So war es möglich, die grafischen Veränderungen im Spiel in der Abtastlücke zwischen der untersten und der obersten Bildschirmzeile durchzuführen und somit fließende Bewegungen direkt mit der Bildschirmfrequenz zu synchronisieren. Die daraus resultierenden Effekte können auf einem C64-Emulator von heute nicht mehr exakt nachgebildet werden, denn jeder PC hat eine andere Taktfrequenz und das ist gewiss nicht jene des C64.
Der Grafikchip des C64 kannte sogenannte Sprites. Das waren hardwaregesteuerte Grafikblöcke, die recht flott auf dem Bildschirm verschoben werden konnten und die beste Grundlage für frei bewegliche Spielfiguren boten. Diesen Grafikblöcken konnte man ein individuelles Design geben, welches auch im Bildschirmtakt sein Geschicht zu wechseln vermochte. Damit waren animierte Spielfiguren geschaffen.
Ein komplett ausgefüllter Bildschirm in einer Auflösung von 320 x 200 Pixeln brauchte solze 8 Kilobyte Arbeitsspeicher, was bei einem Computer mit verfügbaren 64 Kilobyte nicht gerade wenig war. Es war jedenfalls für den nicht ganz so leistungsfähigen Mikroprozessor meistens zu viel um daraus scrollende Hintergrundlandschaften zu generiern. Aber das war auch gar nicht möglich, denn die Entwickler des C64 waren so clever gewsen, der 8-Bit Maschine auch einen Blockgrafikmodus zu gönnen. Dieser fand vor allem im Textmodus seinen Einsatz. Der Bildschirm teilte sich dabei nur noch in 1024 8 x 8 Pixel große Blöcke auf, die primär als Buchstaben dargestellt worden sind. Damit hatte ein kompletter Bildschirm nur noch ein Kilobyte, was wiederum prima zu scrollen war. Gleichzeitig bestand die Möglichkeit, anstelle der Buchstaben einen eigenen Zeichensatz zu generieren, der dann die Elemente für die Hintergrundgrafiken enthielt.
Was für heutige Computer unvorstellbar erscheint: Der Mikroprozessor des C64 konnte direkt programmiert werden. Man nennt eine solche Technik Maschinensprache bzw. Assembler. Das hatte natürlich einen unglaublichen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem unmittelbar mit dem Betriebssystem verknüpften Basic 2.0. Man stelle sich vor, man würde bei heutigen PCs noch nach dieser Technik verfahren. Man könnte dann vermutlich in den nächsten 100 Jahren darauf verzichten, sich neue Hardware zuzulegen.
Der C64 war ein geschlossenes System. Das heißt, aus Gründen der Kompatiblität war es eigentlich kaum möglich und noch viel weniger sinnvoll, die Hardware aufzurüsten. Genau dies war die Herausforderung für die Spieleentwickler. Während man sich heute zu einer neuen Generation an Computerspielen auch am besten gleich eine neue Hardware kauft, so war die Hardware des C64 immer die selbe, aber die Spiele wurden trotzdem immer besser. Denn immer wieder wurden neue Kniffe bekannt, wie man der unveränderten Technik neue Special-Effects entlocken konnte. Dies gilt übrigens auch für den Soundchip des C64. Gerüchten zu Folge hat die Technomusik ihre Anfänge auf diesem Computer gefunden. In manchen Stunden, in denen mich der Geltungsdrang überfällt behaupte ich sogar, das wäre alles meine Erfindung gewesen.